Feuerwaffen/Langwaffen

Inhaltsübersicht

III / Feuerwaffen – Langwaffen
III.1 / Allgemeines
III.2 / Schäftung
III.2.1 / Aufgabe der Schäftung
III.2.2 / Art der Schäftung (Schaftform)
III.2.3 / Schaftteile
III.2.4 / Vorderschäfte
III.2.5 / Hinterschäfte, Kolben- und Backenformen
III.2.6 / Schaftmaße
III.2.7 / Schaftmaterialien, Fischhaut, Punzierung, Schaftverschneidung
III.3 / Lauf
III.3.1 / Aufgabe des Laufs
III.3.2 / Unterscheidung von Verwendungszweck und innerer Aufbau der Läufe
III.3.2.1 / glatte Läufe oder Flinten
III.3.2.2 / gezogene Läufe oder Büchsenläufe
III.3.3 / wichtigeste Laufabschnitte
III.3.4 / Flintenläufe (glatter Lauf, Schrott)
III.3.5 / Büchsenläufe (gezogener Lauf für Kugelschuss, Büchsenpatronen)
III.3.6 / zweiläufige Kombinationen (Flinten- und Büchsenlauf)
III.3.7 / dreiläufige Kombinationen
III.3.8 / Sonderformen
III.4 / Verschlüsse
III.4.1 / Allgemeines
III.4.2 / Verschlüsse für Waffen mit abkippbaren Läufen
III.4.2.1 / Laufhaken- oder Keilverschluss
III.5 / Schlossysteme
III.6 / Abzugsvorrichtungen
III.7 / Sicherungen
III.8 / Ladesystem
III.9 / Kaliberverändernde Einrichtungen


III / FEUERWAFFEN – LANGWAFFEN

III.1 / Allgemeines

Unterscheidung nach Verwendungszweck

  1. Flinten für den Schrotschuss
  2. Büchsen für den Kugelschuss
  3. Kombinierte Gewehre für Schrot oder Kugelschuss

Unterscheidung nach Konstruktion

  1. feststehenden Läufen (Lauf ist mit Verschlussgehäuse fest verbunden)
  2. abkippbare Läufe (Lauf bzw. Laufbündel lässt sich abkippen)

III.2 / Schäftung

III.2.1 / Aufgabe der Schäftung

  1. Übertragen des Rückstosses beim Schuss auf die Schulter
  2. Aufnahme der Metallteile wie z.B. Lauf, Verschluss usw.
  3. Ermöglicht die Waffenhandhabung und das Schießen
  4. Aufnahme technischer Elemente für die Schlosspannung, Patronenauszieher
  5. Wärmeschutz vor dem heißgeschossenen Lauf

III.2.2 / Art der Schäftung (Schaftform)

a) Ganz- oder Vollschaft (auch Stutzen genannt)


b) Teil- oder Halbschaft
Schäftung kann aus einem Stück oder aus zwei Stücken (Teilen) bestehen

III.2.3 / Schaftteile

  1. Vorderschaft
  2. Hinterschaft
  3. Kolben
  4. Kolbenhals
  5. Kolbennase
  6. Schaftkappe (zur Rückstossdämpfung und Anschlagverbesserung )
  7. Backe
  8. Pistolengriff (erleichtert die Handhabung)
  9. Oberflächenstruktur (Fischhaut / zur besseren Griffigkeit)
  10. Riemenbügel (zur Befestigung des Tragriemens)

III.2.4 Vorderschäfte

Verwendung bei

  1. Halbschaftrepetierbüchsen (z.B. Sauer 202, Blaser R93)
  2. ohne Werkzeug abnehmbare Vorderschäfte, z.B. mit Hilfe
    1. Patentschnäpper oder
    2. Knopfdruck

Bei Kipplaufwaffen nimmt Vorderschaft wichtige Funktion beim Spannen des
Schlosses ein.

III.2.5 Hinterschäfte, Kolben- und Backenformen

Form und Abmessung des Schaftes auschlaggebend für Trefferegebnis

Verschiedene Entwicklungen von

  1. Kolbenformen
  2. Backenformen
  3. Maßschäftungen (maßgeblich auf eine Person abgestimmter Schaft)
  4. Sonderschäftungen (für seh- und körperbehinderte Schützen)

Unterscheidung nach Kolbenformen

  1. Deutscher Jagdschaft (immerPistolengriff / mit oder ohne Backe)
  2. Englischer Schaft (niemals Pistolengriff / selten mit Backe)
  3. Monte-Carlo-Schaft (mit oder ohne Backe)

III.2.6 Schaftmaße

Der Lauf zielt, der Schaft trifft.

  1. Schaftlänge (Abstand vorderer Abzug bis Schaftkappenende)
  2. Senkung (eine Waffe muss aus dem Gesicht geschränkt sein)
  3. Pitch (Abweichung der Laufmündung)

III.2.7 Schaftmaterialien, Fischhaut, Punzierung, Schaftverschneidung

Schaftmaterial

  1. Holz ( z.B. Nussbaum, Buchen, oder schichtverleimte Hölzer )
  2. Kunststoffe ( z.B. glasfaser- oder kohlefaserverstärkte Kunststoffe in Schicht- oder Vollbauweise )

für eine griffige Struktur wird eine Fischhaut oder Punzierung an den Griffstellen des Schafts vorgesehen

Punzierung ist ein gleichmäßiges Aufrauungen des Materials (z.B. gezahnte Stempeln)

Unterscheidung Fischhaut z.B. als

  1. normale Fischhaut
  2. schottische Fischhaut
  3. Schuppenfischhaut
  4. ornamentale Schaftverschneidungen (f. exklusive Waffen)

III.3 / Lauf

III.3.1 / Aufgabe des Laufs

  1. Aufnahme der einzelnen Patronen im Patronenlager
  2. beim Schuss in Verbindung mit dem Verschluss Aufnahme des Gasdruckes
  3. Führung des Geschosses bzw. der Schrootte

auch verantwortlich für die Schusspräzision und (neben dem Verschluss) für die Sicherheit des Schützen und seiner Umgebung

III.3.2 / Unterscheidung  von Verwendungszweck und innerer Aufbau der Läufe

III.3.2.1 / glatte Läufe oder Flinten

Aufgabe der Flintenläufe ist das Verschießen von Schrotpatronen (viele Einzelgeschosse, sog. Schrotten), Gasdruckbelastung bis ca. 1.050 bar (Gasdruck im Patronenlager am höchsten)

aus Flintenläufen lassen sich auch Einzelgeschosse in Form vom Flintenlaufgeschosspatronen verschießen (sog. kombinierte Waffen)

III.3.2.2 / gezogene Läufe oder Büchsenläufe

Aufgabe der Büchsenläufe ist das Verschießen von Büchsenpatronen (einem Einzelgeschoss),

Gasdruckbelastung bis ca. 4.000 bar (Gasdruck im Patronenlager am höchsten)

III.3.3 / wichtigste Laufabschnitte

P) Laufanfang (Ladeseite) mit Patronenlage
U) Übergangskonus
B) Bohrung
M) Mündung
S) Seelenachse (gedachte Mittellinie der Bohrung)

Lauflänge wird

  • Flintenläufe (Schrott) haben eine Länge von ca. 50-80 cm
  • Büchsenläufe (Patronen) haben eine Länge von ca. 45-70 cm
  • kombinierte Waffen haben eine Lauflänge von ca. 55-65cm

III.3.4 / Flintenläufe (glatter Lauf, Schrott)

Einsatz:

  • im Allgemeinen bei der Jagd auf Niederwild
  • Notbehelf Flintenlaufgeschosse bei Jagd auf Schalenwild

Wirksame Schrotschussentfernung max. 35-40m, für Flintenlaufgeschoße 50-60m

Nach Laufordnung wird unterschieden:

  1. einläufige Flinte (Einlaufflinte / ElF)
  2. Doppelflinte (Querflinte / DF)
  3. Bockflinge (BF)

Länge des Patronenlager hat Einfluss auf die Hülsenlänge der Schrotpatronen

Die Gestaltung der Schrotgarbe (Wirkungsbereich des Schrots) lässt sich durch eine Durchmesser- und Formänderung der Laufbohrung im Mündungsbereich beeinflussen

  1. Laufmündungsverengung führt zu einer Verdichtung der Schrotgarbe (Würge- oder Choke-Bohrung)
  2. Laufmündungserweiterung führt zu einer Streuung der Schrotgarbe

III.3.5 / Büchsenläufe (gezogener Lauf für Kugelschuss, Büchsenpatronen)

Einsatz:

  • Jagd auf Raub-, Schalen- und Großwild

wirksame Schussentfernen bis ca. 200m, Ausnahmefälle bis 300m

Nach Laufordnung wird unterschieden:

  1. einläufige Buchse
  2. Doppelbüchse (DB)
  3. Bockbüchse (BB) / mit gleicher Bohrung
  4. Bergstutzen (BS) / Bockbüchse mit unterschiedlicher Bohrung

Alle Büchsenläufe haben innen mehrere gewindeförmige Vertiefungen (od. Sonderform Polygon). Vertiefungen (Züge) und Erhebungen (Felder) ergeben das Innenprofil, den sog. Drall, welcher zur Erzeugung einer Drehbewegung (Rotation) um die eigene Längsachse des Geschosses beim Flug dient. Dadurch kommt es zur Stabilierung des Geschosses (d.h. kein Überschlagen) während des Fluges und zum Auftreffen mit der Geschossspitze (erhöhte Treffgenauigkeit, gewollte Wirkung am Ziel).

III.3.6 / zweiläufige Kombinationen (Flinten- und Büchsenlauf)

nach Anordnung der Läufe unterscheidet man

  1. Büchsflinten (BüF)
  2. Bockbüchsflinten (BBF)

III.3.7 / dreiläufige Kombinationen

nach Anordnung der Läufe unterscheidet man

  1. Drilling (Normalausführung) = Drill / zwei nebeneinander liegende Flintenläufe, darunter großkalibirger Kugellauf
  2. Bockdrilling (BD) / Bockbüchseflinte mit seitlichem kleinkalibrigen Kugellauf

III.3.8 / Sonderformen (idR keine Serienwaffen)

diverse Kombinationen

  • Kugeldrilling
  • Schrotdrilling
  • Bockdrilling (BD)

oder mit übereinanderliegenden Läufen (schwere Waffen; ungeeignet für Gebirgsjagd)

  • Bockdrilling – neue Ferlacher Form
  • Doppelbüchsdrilling (DBD)
  • Waldläuferdrilling
  • Vierling

III.4 / Verschlüsse

III.4.1 / Allgemeines

Aufgabe der Verschlüsse sind

  1. Fixierung der Patrone im Patronenlagr des Laufes
  2. Patronenlager nach hinten gasdicht abzuschließen
  3. bei bestimmten Konstr. Aufnahme der Schlossmechanik
  4. Verbindung zum Schaft herstellen

Konstruktion und Stabilität mitverantwortlich für Sicherheit des Schützen und Präzision der Waffe

III.4.2 / Verschlüsse für Waffen mit abkippbaren Läufen

Patronenlager durch Abkippen des Laufteils geöffnet

  1 Laufbündel

2 Scharnierbolzen

3 Verschlusskasten (Basküle)

4 Öffnerhebel oder Verschlusshebel

Die wichtigesten Verschlüsse

  1. Laufhaken- oder Kleiverschluss (einfachem oder doppeltem Laufhakenverschluss)
  2. Purdey-Verschuss (einfachem oder doppeltem Purdeyverschluss) / stabiler
  3. Greenerverschluß / selten, teuer
  4. Doppelgreenerverschluss oder Kersten-Verschluss (Strassburger Verschluss)
  5. Flankenverschluss (Standard)
  6. Kippblockverschluss
III.4.2.1 Laufhaken- oder Keilverschluss (einfachem oder doppeltem Laufhakenverschluss)

Verriegelung:
durch Verschlusskeil (Schieber)

Verwendung:
einläufige Flinten, Doppelflinten, Bockdoppelflinten, Büchsflinten, Doppelbüchsflinten, Bockbüchsflinten, Drillinge)